Wenn ein Partnerschaftsproblem oder eine Ehekrise die Beziehung belastet, entsteht als Folgewirkung oft Distanz zum Partner. Mancher Mensch zieht sich zurück, weil er sich von dem wichtigsten Menschen in seinem Leben zurückgewiesen und abgelehnt fühlt. Ein anderer versucht, durch Vorhaltungen, Forderungen oder Vorwürfe eine Reaktion des Partners zu provozieren, um wieder miteinander in Kontakt zu kommen. Aber die oft zerstörerisch verlaufenden Streitigkeiten, die damit verbundenen Verletzungen und daraus resultierenden emotionalen Rückzüge vereiteln die Hoffnung, wieder das Gefühl von Nähe, Zuneigung und Verbundenheit zu spüren. So entsteht mit der Zeit das qualvolle Gefühl von Einsamkeit in der Beziehung. Und das ist das letzte was Sie für sich, aber auch für Ihren Partner wollen, denn der Wunsch nach Bindung und Zugehörigkeit ist Teil der menschlichen Grundbedürfnisse.
Es muss nicht immer so schlimm sein. Auch weniger starke Konflikte und Unzufriedenheiten können das Glücksempfinden und Wohlgefühl belasten. Viele Paare geben ihr Bestes, um die bestehenden Probleme selbstständig zu lösen und hoffen darauf, das Miteinander zufriedener zu erleben. Eine zeitlang gelingt das häufig auch, seltener aber auf Dauer. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Ursache von Partnerschaftskonflikten in bewussten und unbewussten Beziehungsmustern liegt, die sich in die Art des Miteinanders etabliert haben. In dem Maß, in dem sich die im Grunde immer gleichen Schwierigkeiten variantenreich wiederholen, vergrößert sich die Distanz zueinander und es ist tragisch, wenn man sich bei Abwesenheit des Partners wohler zu fühlen beginnt, als in der gemeinsamen Zeit.
Destruktiv wirkende Beziehungsmuster, die beide Partner miteinander erschaffen haben, hemmen nachhaltig das Gefühl tieferer Verbundenheit, verhindern hierdurch Signale der Wertschätzung und blockieren den achtsamen Umgang sowie den vertrauensvollen Dialog über individuelle Bedürfnisse und Wünsche miteinander. Destruktive Beziehungsmuster und die durch sie ausgelösten Beziehungskonflikte bleiben normalerweise so lang Bestandteil des Beziehungsalltages, bis die Partner entweder verzweifelt aufgeben und die Partnerschaft aufgrund von Zerrüttung und Entfremdung scheitert oder aber die beiden Partner eine kongruentere Ausdrucksform ihrer Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche gefunden haben und so im Resultat empathischer miteinander im Paar-Alltag umgehen, wodurch das Zufriedenheitsgefühl steigt.
In der Paarberatung / Paartherapie ist es ein wichtiger Punkt zu lernen, destruktive Beziehungsmuster bewusst wahrzunehmen und darauf aufbauend zu beginnen, Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche kongruenter auszudrücken und empathischer darauf zu reagieren. Gelingt dies, stellt sich in der Regel das Gefühl von Zufriedenheit und tieferer Verbundenheit in einer sicheren Bindung wieder ein.